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Andacht@Home zum Sonntag Jubilate

Liebe Kirchengemeinde, liebe Freunde,

 

für heute ist der Sonntag des Jubels vorgesehen, nach dem Vers aus Psalm 66: Jubilate Deo, omnis terra (Jauchzet Gott, alle Lande). Der Psalm ist dem Schöpferlob gewidmet. Lob, Jubel, Freude. Tja. Und das gerade jetzt, wenn wir schon seit über einem Jahr mit einem Virus kämpfen, das nicht nur unsere Gesundheit gefährdet und unsere alltägliche Freiheit beschränkt, sondern eine Unmenge von Menschen das Leben kostete. Wo sollen wir in dieser Situation noch die Kraft und den Willen zum Jubeln finden?

 

Die Antwort ist sehr schlicht: Wir finden die Kraft und den Grund in Gott selbst. In seiner Liebe und (wie der Psalm 66 sagt) in der Vollkommenheit seiner Schöpfung. Es stimmt, eine Pandemie lähmt unseren Alltag, doch die Natur ist weiter für uns da. Die Bäume und Pflanzen versorgen uns weiter mit Sauerstoff, die Sonne scheint, der Regen fällt auf die Erde, die Vögel zwitschern uns Mut zu. Wir bekommen alles, um leben zu können. Und obwohl wir durch unser Verhalten und unseren Lebensstil alles dafür tun, die Natur zu zerstören (mit Plastik, mit dem Atommüll, mit unserem Konsumverhalten – kaufen- weg werfen - wieder kaufen usw.), die Natur beweist außergewöhnliche Stärke und Widerstandskraft. Dies können wir bewundern und wirklich bejubeln.

 

Zu jubeln und sich zu freuen hat auch eine sehr positive Wirkung auf uns Menschen selbst. Heute zur Zeit der Coronapandemie ist es viel einfacher und populärer, zu jammern, zu schimpfen und zu murren. Das erinnert mich an die Geschichte der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Die Befreiung aus der Sklaverei wurde schnell vergessen, da die Menschen (zeitweise!) durch die Wüste gehen mussten. Plötzlich sahen sie das Gute nicht mehr, sondern nur ihre Schwierigkeiten. Sie fingen an gegen Gott zu murren und irgendwann kam es so weit, dass sie sich ein goldenes Kalb anfertigten und es anbeteten. Tja. Mit dem Abstand von über dreitausend Jahren erscheint es uns wirklich töricht. Doch die Geschichte kann sich jederzeit wiederholen. Auch wir wurden befreit (das feiern wir jedes Jahr zu Ostern). Auch wir bekommen das himmlische Brot (Manna vom Himmel): wir sind täglich mit dem Nötigsten versorgt (und mit viel mehr).

 

Wenn es allerdings dazu kommt, unseren bequemen und - seien wir ehrlich- privilegierten Lebensstil einzuschränken, kommen manche von uns an ihre Grenzen. Man fühlt sich seiner Freiheit beraubt, dessen, was einem irgendwie ‚selbstverständlich‘ gehört. Doch ist es so? Gehört uns das alles, was wir bis jetzt hatten? Oder haben wir uns da ganz viel auf Kosten der Schöpfung Gottes geholt? Der abgeholzte Regenwald, die ausgerotteten Tierarten, die gequälten Tiere in der Massentierhaltung, die Inseln aus Müll im Meer. Wo wir hinschauen, dort sehen wir die Zerstörung, die wir Menschen verursachen. Ja, es stimmt, wir haben jetzt mit einer schlimmen Pandemie zu kämpfen, doch trotzdem (oder gerade deswegen!) sollten wir die wunderbare Natur, die uns Menschen immer noch am Leben hält und unterstützt, nicht vergessen.


In der Schöpfungsgeschichte lesen wir, dass Gott seine Schöpfung als GUT bezeichnet und den Menschen als SEHR GUT. Das ist keine bloße Wertung, sondern eine Eigenschaft. Die Natur ist für das Gute geeignet und der Mensch kann Wunderbares bewirken. Dafür ist er geeignet. Dafür sind wir geeignet, wenn wir diese Eignung wahrnehmen. Wir sind nicht zum Murren und zum Zerstören geschaffen. Wir sind zum Guten geschaffen. Wenn uns das bewusst wird, wenn wir die Absichten Gottes erkennen, dann erwacht in uns wirklich das Jubeln. Das Jubeln, das aus der dankbaren Freude entspringt.


Dieses Jubeln tut auch unserem Geist und unserer Seele sehr gut. Das Murren, oder sogar Diffamieren, das zerfrisst uns von innen. Es ist kein Geheimnis, dass ein stets unzufriedenerMensch sich in seiner Haut unwohl fühlt und immer wieder nach Schuldigen dafür sucht – blind für die Tatsache, dass er/sie selbst es ist, der sich schadet und innerlich verletzt.

 

Allein: Dankbarkeit und die zum Ausdruck gebrachte Freude, also das Jubeln, bringt uns inneren Frieden. Sie lässt uns sehen, was uns alles geschenkt wurde und wie sehr uns Gott, unser Vater, liebt. Auch in dieser schweren Zeit kommen wir nicht zu kurz: die Liebe Gottes ist da. Wir brauchen sie nur zu sehen und anzunehmen. Vielleicht werden wir durch sie die Kostbarkeit der ganzen Schöpfung noch besser sehen können. Das wünsche ich uns allen.

Bleiben Sie behütet!

Ihre Pastorin z. A. Martina Lukešová

 

Tagesgebet: Fang bei mir an! 


Gott unser Schöpfer!


Erwecke deine Kirche und fang bei mir an!


Mach lebendig unsere Gemeinde und fang bei mir an!


Lass Frieden und Gotteserkenntnis überall auf Erden kommen und fang bei mir an!

Lass uns deine Güte und Liebe bejubeln und fang bei mir an!


Bring deine Liebe und Wahrheit
 zu allen Menschen und fang bei mir an!

Nach einem Gebet auch China

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